Das war mein 30. Geburtstag. Ich bin mit meinem Partner schön essen gegangen und wollte unbedingt dieses Kleid anziehen... Aber ich dachte mir, dass kann ich nicht machen, da sieht man meinen Bauch so extrem und wenn ich dann auch noch gegessen habe, sehe ich aus, als wäre ich schwanger. Aber Leute, ich habe mich überwunden, ich habe mich getraut und habe es angezogen! Und am Ende des Tages war ich ein bisschen stolz auf mich, dass ich es angelassen habe und mich auch darin wohl gefühlt habe. Auch wenn mich der ein oder andere Blick verunsichert hat. Ich muss aber auch zugeben, dass ich was das betrifft ein Vorteil habe, denn mein Partner spricht mir in solchen Situationen immer zu, auch an diesem Tag. Und als wir fertig mit Essen waren, konnte ich mit ihm noch Witze über mein "Food Baby"- Bauch machen. Und solche Tage geben mir immer wieder ein Stück Selbstbewusstsein und stärkt meine Selbstliebe.
Ich möchte euch hier Mut machen, zu euch selbst zu stehen und dass ihr euch mit einem lächeln im Spiegel selbst angucken könnt, dass ihr Selbstbewusstsein bekommt oder eurer Selbstbewusstsein stärkt.
Aber trotzdem habe ich noch so scheiß Tage, dass ich mich im Spiegel angucke und weine, weil ich in den letzten Jahre zugenommen habe, weil ich vielleicht nicht mehr in mein altes Lieblingskleid passe. Aber trotzdem muss ich auch mir immer wieder sagen, trotzdem bin ich genauso viel wert wie vorher! Ich kann aus Erfahrung nur sagen, dass Selbstliebe und Selbstakzeptanz ein langer Weg ist und immer wieder ein Prozess. Und trotzdem weiß ich, dass ich das anziehen kann, was ich möchte und was ich schön finde! Und nicht das was die Gesellschaft sehen will. Denn die Gesellschaft sieht dicke Menschen am liebsten in weite Kleider in "Kartoffelsäcke". Wehe, man trägt als dicke Frau mit einem Bäuchlein ein enges Kleid... Da läuft man durch die Stadt und man spürt diese Hassblicke. Diese Blicke, die einen runterziehen. Diese Blicke, die einen wieder an sich zweifeln lassen. Und das muss sich doch endlich ändern! Es wird immer so viel über Gleichheit und Akzeptanz gesprochen, aber gelebt? Gelebt wird es in der Gesellschaft noch lange nicht!
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